Vier Tage Hamburg – Was hatten wir dabei und wie hat es sich bewährt?

08.10.2019

Es gibt Sachen, die macht man viel zu selten. Zum Beispiel ein paar Tage in einer Stadt verbringen, die man vorher noch nicht besucht hat. Der typische Städtetrip sozusagen. Jetzt muss man dazu sagen, dass wir (Julia und Alex) schon öfter in Hamburg waren, aber so wie es Sachen gibt, die man viel zu selten macht, gibt es Sachen, die man nicht oft genug machen kann.


Man kann so viele Tage in Hamburg verbringen, wie man will, aber hat trotzdem nur einen Bruchteil gesehen. Museen reihen sich an Ausstellungen, sich den Hafen anzuschauen, kann ausarten, wenn man sich auch alle „wichtigen“ Schiffe anschauen möchte. Hier seien die „Rickmer Rickmers“ und die „Cap San Diego“ erwähnt, die beim diesmaligen Besuch fest auf dem Plan standen, aber dann doch nicht mehr in den Zeitplan gepasst haben.

Zusätzlich hat uns das Wetter anfangs einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass wir etwas umplanen mussten. Aber fangen wir am Anfang an …

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Warum fiel eure Wahl auf Hamburg?

Wir wollten einfach an paar Tage in eine Stadt reisen, dort alles in uns aufsaugen, was die Stadt uns bieten kann und natürlich auch ein paar Bilder machen. Hamburg kannten wir zwar schon vorher, aber wir waren beide noch nicht „fertig“ mit Hamburg.

Praktischerweise ist Hamburg einfach mit dem ICE von Frankfurt oder Fulda aus zu erreichen. Keine lange Autofahrt, bei der man nach Ewigkeiten mit einem Auto in der Stadt festsitzt und sowieso die öffentlichen Verkehrsmittel bevorzugt. Wir wollten entspannt reisen und dazu zählt auch die Unterkunft in einem Hotel.

Bei unserem Hotel fiel die Wahl auf das Hotel Volksschule, das uns mit vielen positiven Bewertungen auffiel und auch durch Empfehlungen aus dem Freundeskreis nahegelegt wurde. So viel kann man vorab schon sagen: Unsere Erwartungen wurden sogar noch übertroffen!

Natürlich sollte auch die Fotografie im Urlaub nicht zu kurz kommen. Der Hamburger Hafen bietet viele Motive und die Speicherstadt hat auch ihren eigenen Flair, den man bei uns in der Gegend so nicht finden kann. Julia ist erst neu ins Hobby Fotografie eingestiegen und für sie klang Hamburg nach einer lohnenden Herausforderung.

Das waren die Gründe, warum unsere Wahl schlussendlichen auf Hamburg fiel und wir unsere Unterkunft von Montag bis Freitag bereits weit im Voraus buchten.

Welches Foto-Equipment hattet ihr dabei?

Da Julia, wie gesagt, neu in das Hobby Fotografie eingestiegen ist, war ihre Wahl recht einfach. Sie hat einfach alles mitgenommen, was sie hat.

Bei mir war die Wahl etwas komplizierter. Kurz vor dem Urlaub sind noch neue Rucksäcke für Julia und mich eingetroffen. Die natürlich eingeweiht werden wollten.

Hier eine kleine Aufstellung unseres Foto-Equipments, das sich während des Urlaubs bewähren musste:

Bei Julia wurde es ihre Canon EOS M50 mit dem Kit-Zoom Canon EF-M 18–55 mm f/3.5-5.6 IS STM und dem Tele-Zoom Canon EF-M 55–200 mm f/4.5-6.3 IS STM.

Da sie bereits schlechte Erfahrungen mit der Akku-Laufzeit ihrer M50 gemacht hat, hatte Julia insgesamt fünf Ersatzakkus dabei.

Verstaut wurde das alles in einem Lowepro Tahoe BP 150 Kamerarucksack.

Ich habe meine Canon EOS RP zusammen mit dem „Kit“-Zoom Canon RF 24–105 mm F4L IS USM, der lichtstarken und kompakten Festbrennweite Canon EF 50 mm F1.8 STM (inkl. Adapter auf RF-Mount), sowie einem Objektiv aus meiner Altglas-Sammlung, dem Minolta MC W.Rokkor-HH 35 mm f/1.8, eingepackt. Als Rucksack kam bei mir der Lowepro Slingshot Edge 150 AW zum Einsatz, weil ich endlich mal einen kompakten Fotorucksack haben wollte.

Sonst bin ich mit dem Lowepro Flipside 400AW unterwegs, von dem es mittlerweile ein neueres Modell gibt.

Stative und sonstiges sperriges Zubehör, haben wir Zuhause gelassen, da wir flexibel und leicht unterwegs sein wollten. Eine Entscheidung, die keiner von uns bereut hat.

Was genau wir zu unserem Equipment zu sagen haben, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten. Zuerst einmal geht es aber um den groben Ablauf des Trips …

Welche Sehenswürdigkeiten habt ihr besucht und habt ihr Geheimtipps?

Normalerweise kann man auch im September sehr viel Glück mit dem Wetter haben. Sogar in Hamburg. Wir hatten leider sehr durchwachsenes Wetter, weshalb manche Aktivitäten ausgefallen sind, oder auf andere Tage verlegt wurden. Da das in Hamburg immer mal passieren kann (norddeutsches Wetter eben), hatten wir aber ein paar Joker-Aktivitäten parat.

Tag 1: Ankunft im Hotel, Runde durch den Park und Sushi essen bei 4mosa

Tipp: 4mosa Resturant

Wir kamen montags gegen 15:30 im Hotel Volksschule an und wurden direkt sehr freundlich empfangen. Julia war anfangs etwas unsicher, was das Hotel betraf, da es von außen einen „alten“ Eindruck machte. Die Zweifel wurden aber nicht bestätigt, denn sowohl der Empfang als auch die Zimmer waren modern und geschmackvoll eingerichtet. Das Bad war geradezu Luxus.

Das Hotel Volksschule von außen – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 24 mm, f/8.0, 1/160 Sek., ISO 200 || Original herunterladen

Bis die Koffer grob ausgepackt waren und man sich einigermaßen sortiert hatte, war die Sonne schon fast am Untergehen.

Zum Glück befindet sich in der Nähe des Hotels der Hammer Park, dessen Wurzeln auf das 17. Jahrhundert zurückgehen und der sehr gut zum Entspannen ist. Natürlich waren die Kameras trotzdem dabei.

Im Hammer Park gibt es einige Motive für Blumenfreunde – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 45 mm, f/6.3, 1/100 Sek., ISO 200 || Original herunterladen

Bis wir wieder im Hotel waren, meldete sich unser Hunger und wir entschlossen erst einmal etwas zu essen. Nach kurzer Recherche fiel die Entscheidung auf das 4mosa Restaurant, in dem es all you can eat Sushi gibt. Damit kann man uns immer locken.

Tag 2: Miniatur Wunderland, Speicherstadt Rösterei, Internationales Maritimes Museum

Tipp: Speicherstadt Rösterei

Dienstag war ein kompletter Regentag. Wobei Regentag noch etwas untertrieben ist. Sonne, Regen und Sturm wechselten sich im Sekundentakt ab. Mit dem Wetter zu planen, war unmöglich, also suchten wir uns Indoor-Aktivitäten.

Das Miniatur Wunderland ist dabei natürlich ein Muss. Julia war vor einigen Jahren schon einmal da, aber ich hatte es bisher noch gar nicht gesehen. Und wir waren uns am Ende einig: wäre es nicht so voll gewesen, hätten wir dort auch den gesamten Tag verbringen können.

Man könnte meinen wir wären bei einem echten DJ Bobo Konzert gewesen – Canon EOS M50 + Canon EF-M 55-200mm f/4.5-6.3 IS STM || 55 mm, f/4.5, 1/30 Sek., ISO 6400 || Original herunterladen

Online zu reservieren, ist von Vorteil, um lange Wartezeiten zu vermeiden. Das geht sogar noch recht spontan ein paar Stunden vor dem Besuch. Wir hatten so absolut gar keine Wartezeit. Nach dem Miniatur Wunderland waren wir um einige Eindrücke reicher und zum Glück wiegen Digitalbilder nichts, sonst hätten wir es wahrscheinlich nicht mehr aus dem Gebäude geschafft.

Schneller, breiter, tiefer – Tuning am Papamobil – Canon EOS RP + Canon EF 50mm f/1.8 STM || f/4.0, 1/160 Sek., ISO 8000 || Original herunterladen

Zwischendurch mal ein Stück Kuchen und einen Kaffee? Klingt nach einem Plan. Die Speicherstadt Rösterei ist nur ein paar Schritte vom Miniatur Wunderland entfernt. Weder Kaffee noch Kuchen sind dort günstig, aber beides schmeckt ausgezeichnet. Leider ist der Laden, gerade zur Mittagszeit, sehr voll, aber warten lohnt sich.

Cappuccino in der Speicherstadt Rösterei – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 16 mm, f/3.5, 1/80 Sek., ISO 320 || Original herunterladen

Ein weiterer Tipp, den man öfter hört, ist das Internationale Maritime Museum. Davon waren wir leider gar nicht begeistert. Leider war das Personal sehr unfreundlich, die Anweisungen im Museum teilweise unklar (man muss einen bestimmten Laufweg einhalten, der nirgendwo ersichtlich ist) und auch die Exponate sind zum größten Teil Schiffsmodelle und Bilder. Geschichtsträchtiges kommt oft zu kurz und manche Themen, wie z.B. Piraterie, werden gar nicht aufgegriffen.

Eines der interessanteren Stücke im Internationalen Maritimen Museum – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 24 mm, f/4.0, 1/160 Sek., ISO 2500 || Original herunterladen

Das Abendessen bestand aus zwei Pizzen, die wir uns bei „Hammer Pizza“, einem kleinen Ur-Hamburger Laden an einer Ecke, ins Hotel geholt haben. Die Pizza war sehr gut und die norddeutsche Art der Betreiber gab es inklusive.

Tag 3: Alster-Rundfahrt, Bergedorf, Schweinske

Tipp: Vierlandefahrt auf der Alster

Der dritte Tag war fest für die Alster-Rundfahrt reserviert. Die Vierlandefahrt ist die längste Fahrt, welche von der Alster-Touristik GmbH angeboten wird. Mit einer Dauer von ca. 3 Stunden, ist man eine ganze Weile auf der Alster und besonders auf der Dove Elbe unterwegs, welche im Fahrtverlauf immer mehr Natur am Ufer zu bieten hat. Auch liebevoll gestaltete Gärten, Kühe, Pferde, kleine Deiche und Häuser mit Reetdächern kann man entdecken.

Ab und zu erlauben sich die Anwohner auch einen kleinen Spaß – Canon EOS M50 + Canon EF-M 55-200mm f/4.5-6.3 IS STM || 124 mm, f/5.6, 1/250 Sek., ISO 320 || Original herunterladen

Die Vierlandefahrt endet in Hamburg Bergedorf. Das „Dorf“ im Namen deutet zwar auf ein kleines gemütliches Nest hin, aber Bergedorf ist viel mehr eine Kleinstadt für sich. Inklusive Parkhäusern und einem Einkaufszentrum. Die Altstadt ist aber einen kleinen Stadtbummel wert.

Die Reitbrooker Mühle – Eines der Highlights der Vierlandefahrt – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 65 mm, f/8.0, 1/320 Sek., ISO 160 || Original herunterladen

Zurück geht die Reise dann wesentlich schneller mit der S-Bahn. In 20 Minuten ist man wieder in der Hamburger Innenstadt.

Wer mehr Zeit investieren möchte, kann auch eine der Buslinien nehmen und den Rückweg durch kleine Dörfer und die Natur genießen.

Ein Hausboot in der Dove Elbe – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 40 mm, f/8.0, 1/320 Sek., ISO 160 || Original herunterladen

Abends trieb der Hunger uns in die Restaurantkette Schweinske. Der Name lässt bereits vermuten, welches Tier hier auf den Teller kommt. Die Bedienung ist freundlich, das Essen, trotz teilweise eindeutiger Verwendung von Fertigprodukten, sehr lecker und die Preise sind vernünftig. Auch hier spürt man, dass die Menschen im Norden etwas anders ticken und das ist keinesfalls negativ gemeint.

Tag 4: Gänsemarkt, Stadtbummel, nochmal Schweinske

Tipp: Schweinske in Hamm

Wer verreist steht bei irgendjemandem immer in der Schuld ein Souvenir mitzubringen. Am letzten sinnvoll nutzbaren Tag (der nächste Tag war komplett für Check-out und Heimreise reserviert) wollten wir uns darum kümmern, diese Schuld zu begleichen.

Gestartet haben wir am Gänsemarkt, der im Reiseführer fürs Shoppen empfohlen wurde. Schnell stellte sich aber heraus, dass die dortigen Geschäfte nicht ganz in unserer Preisklasse liegen. Rolex hatte vorsichtshalber schon mal die Uhren aus dem Schaufenster entfernt.

Statue am Mahnmal St. Nikolai – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 45 mm, f/6.3, 1/80 Sek., ISO 800 || Original herunterladen

Wir liefen also vom Gänsemarkt in Richtung Jungfernstieg, von dort in die Speicherstadt und von der Speicherstadt in Richtung Landungsbrücken und Hafen. Zwischendurch machten wir halt am Mahnmal St. Nikolai. Einer alten Kirche, von der nur noch der Kirchturm und ein paar Reste der Grundmauern erhalten sind. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall und wer mag, kann auch mit dem Aufzug auf den Kirchturm fahren und von dort die Aussicht genießen.

Ungeschönte Zeitgeschichte – Mahnmal St. Nikolai – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 24 mm, f/8.0, 1/250 Sek., ISO 100 || Original herunterladen

An den Landungsbrücken findet man die üblichen Souvenirshops und dort haben wir auch ein paar Kleinigkeiten für unsere Liebsten besorgt. Jetzt hat man natürlich noch Taschen zu tragen und latscht wie der typische deutsche Tourist durch die Gegend: Kamera um den Hals, Tüten in der Hand und der Rucksack auf dem Rücken.

Blick in die Speicherstadt – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 15 mm, f/4.5, 1/400 Sek., ISO 100 || Original herunterladen

Dermaßen eingeschränkt, haben wir es noch geschafft einen Kaffee zu trinken und wenigstens ein Matjesbrötchen zu essen. Denn so steht es geschrieben: wenn man schon mal in Hamburg ist, muss man auch ein Fischbrötchen essen … der typische Tourist eben …

Fun Fact: Beim Matjes wurde Geschmacksverstärker als Zusatzstoff angegeben. Herkunft fragwürdig. Hätten wir auch einfach einen Matjes vom Discounter um die Ecke kaufen können? Höchstwahrscheinlich ja. Geschmeckt hat er trotzdem!

Sogar mit Straßenzulassung – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 24 mm, f/4.0, 1/320 Sek., ISO 200 || Original herunterladen

Zum Abendessen und dem ein oder anderen Cocktail hat es uns danach wieder ins Schweinske verschlagen. Hier haben wir die gleichen Erfahrungen gemacht wie am Tag zuvor, weshalb sich der Laden jetzt auch den Tipp des Tages verdient hat.

Wie hat sich das Foto-Equipment während des Trips bewährt?

Jetzt zum Thema, wegen dem wahrscheinlich die meisten diesen Artikel hier überhaupt lesen. Welche Erfahrungen haben wir mit der Fotoausrüstung gemacht und würden wir das gleiche Equipment wieder in dieser Art und Weise mitnehmen.

Der Übersicht halber gliedere ich diesen Abschnitt nach Kamera und Objektivkombinationen und natürlich den jeweiligen Rucksäcken, in denen die Ausrüstung untergebracht werden musste.

Canon EOS M50 + Canon EF-M 18-55mm & EF-M 55-200mm

Dabei fand sie vor allem die Erklärungen beim Moduswechsel hilfreich, die z.B. beim Wechsel von Av auf Tv auf dem Display angezeigt werden. Die Abkürzungen können einen Anfänger leicht verwirren, aber irgendwann hat man sich gemerkt in welchem Modus welche Einstellungen getätigt werden können.

Hierbei fiel Julia auch auf, dass sie die ganzen Modi wie Portrait, Landschaft usw. gar nicht braucht und sie viel mehr stören als helfen. Immer wenn ich ihr erklärte, was die Kamera in welchem Modus einstellt, kam die Antwort „Aber das kann ich doch auch selbst, dann brauche ich den Modus doch gar nicht?“. Für einen Anfänger eine steile Lernkurve, oder? Dazu später mehr.

Für ein Kit Zoom hat das Objektiv ein gar nicht so schlechtes Bokeh – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 15 mm, f/3.5, 1/80 Sek., ISO 100 || Original herunterladen

Die Canon EOS M50 ist Julias erste ernst zu nehmende Kamera. Sie hatte bereits einige Wochen vorher schon viel mit der Kamera gearbeitet und wurde deshalb in Hamburg nicht direkt ins kalte Wasser geworfen.

Für Julia war die M50 der ideale Reisebegleiter. Eine kleine, leichte Kamera mit exzellenter Bildqualität. Die Kamera ist sogar so unauffällig, dass Julia oft nachschauen musste, ob sie überhaupt noch da ist.

Im Miniatur Wunderland wurde die M50 in vielerlei Hinsicht gefordert. Die Objektive sind nicht sonderlich lichtstark, was die Kamera mit einer hohen ISO und Julia mit einer ruhigen Hand ausgleichen musste. Trotzdem gab es kaum einen Moment, in dem die Kamera kein technisch gutes Bild ermöglicht hätte. Einzig die Nachtszenen im Miniatur Wunderland waren schwierig, da die Kamera dort, auch bedingt durch die kleine Blende, oftmals nur schwer Kontrast finden konnte.

Dafür half das dreh- und schwenkbare Display gewisse Motive noch besser in Szene zu setzen. Die Akkulaufzeit hätte für Julias Empfinden etwas länger ausfallen können, befand sich aber im Rahmen der von Canon angegeben Werte von ca. 235 Bildern pro Akkuladung und hat diesen Wert teilweise sogar übertroffen. Wenn es viel Interessantes zu fotografieren gibt, geht einem jedoch schneller der Saft aus als einem lieb ist.

Bei ISO 2000 und OHNE Rauschunterdrückung, wird das Rauschen langsam sichtbar – Canon EOS M50 + Canon EF-M 55-200mm f/4.5-6.3 IS STM || 55 mm, f/4.5, 1/100 Sek., ISO 2000 || Original herunterladen

Ich hatte von der M50 bereits viel Positives gelesen, bin jedoch wirklich überrascht, wie gut die Bilder direkt aus der Kamera kommen. Der Dynamikumfang ist wirklich kein Vergleich mehr zu den Sensoren, welche noch bis vor ein paar Jahren bei Canon (vor der 80D Ära …) verbaut wurden. Einzig bei hohen ISOs merkt man natürlich, dass es immer noch eine APS-C Kamera und Vollformat hier die Nase vorn hat. Trotzdem sind die Bilder bis ISO 6400 durchaus nutzbar. In Verbindung mit zwei lichtschwachen Zooms schöpft man diesen Bereich leider auch sehr schnell aus.

Besonders bei unserem Trip durch die Stadt an Tag 4 beschwerte sich Julia über den immer wieder verdrehten Kameragurt: „Kann man da nicht etwas anderes entwickeln als dieses Gezausel?!“

Nachdem ich ihr erklärt habe, dass ich das schon Jahre predige und noch kein Hersteller irgendwas geändert hat, musste sie sich leider damit abfinden. Aber mal ehrlich: mit der ersten EOS M gab es doch ein neues Befestigungssystem für den Gurt. Warum wurde daran nicht weiter gearbeitet? Ein Anfänger verzweifelt so ja schon daran, den Gurt überhaupt sicher an der Kamera zu befestigen.

Das 55-200mm eignet sich gut, um kleine Szenen herauszupicken – Canon EOS M50 + Canon EF-M 55-200mm f/4.5-6.3 IS STM || 55 mm, f/5.0, 1/125 Sek., ISO 800 || Original herunterladen

Die Bedienung per Touch ging Julia sofort in Fleisch und Blut über, denn sie funktioniert, wie bei Canon üblich, einfach und zielführend. Für einen Einsteiger ist die Bedienung sofort klar, weil so ziemlicher jeder mittlerweile mit der Bedienung eines Smartphones vertraut ist.

Leider reagiert der Touchscreen beim Blick durch den, wirklich gut gelungenen, Sucher auch, wenn die Nase das Display berührt. So verstellte sich sehr oft der Fokuspunkt, den sie dann wieder an die richtige Stelle schieben musste oder die ein oder andere sonstige Kameraeinstellung. Den Touchscreen abzuschalten, war für Julia jedoch keine Option. Die Vorteile scheinen also klar zu überwiegen.

Vor ein paar Absätzen erwähnte ich, dass Julia eine steile Lernkurve vollzogen hat. Trotzdem war ich erstaunt, als sie plötzlich meinte: „Ich würde gerne die Blende und die Belichtung getrennt voneinander mit einem Drehrad verstellen. Geht das nicht?“.

Hm, ja … sowas wird in der Einsteigerklasse oftmals vernachlässigt. Zwei Einstellräder gibt es meistens erst im gehobeneren Segment. Der klassische Einsteiger scheint mit einem Drehrad zufrieden zu sein. Nichtsdestotrotz zeigt es, dass Julia der M50 schon langsam zu entwachsen scheint. Man könnte schon fast sagen, dass die M50 sie in ihrem Workflow behindert. Etwas, das man sonst nur von Profis hört.

Als „Workaround“ arbeitet sie jetzt mit der Belichtungskorrekturoption auf dem Vierwege-Bedienfeld. Damit kann man für das Einstellrad schnell zwischen Blende und Belichtungskorrektur wählen. Trotzdem ein mehr oder weniger fauler Kompromiss.

Bei ISO 6400 und gutem Licht, liefert die M50 sehr gute Bilder (ohne Rauschunterdrückung) – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 24 mm, f/5.6, 1/60 Sek., ISO 6400 || Original herunterladen

Da Julia sich noch in die Bildbearbeitung einarbeitet und oft nur mal ein Bild „Out Of Camera“ auf ihr Handy zieht und in ihren Status stellt, war es ihr von Anfang an wichtig, dass die Kamera eine gute WLAN-Verbindung zum Handy aufbauen kann.

Diesen Punkt hat die M50 mit Bravour erfüllt. 400 Bilder per WLAN aufs Handy ziehen? Kein Problem, das macht Julia mal eben in ein paar Minuten abends im Hotel. Dazu muss man sagen, dass Julia bereits in RAW aufnimmt und die Kamera die Bilder vor dem Übertragen auch noch ins JPEG Format konvertieren muss. Wirklich eine gute Leistung, bei der ich teilweise verblüfft auf Kamera und Handy geschaut habe. Das geht wirklich fix.

Schwarzweiß geht immer – Befestigung eines Schiffs auf der Alster – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 15 mm, f/5.6, 1/160 Sek., ISO 100 || Original herunterladen

Die Erfahrungen mit den beiden Objektiven waren etwas durchwachsen. Mal war ein Objektiv gerade das richtige und fünf Minuten später, wäre es das andere gewesen. Dann wieder wechseln? Ach nein, man bekommt schon irgendwie alles drauf … kurz und knapp: zu 50 % war das Objektiv an der Kamera das falsche. Auch Julia war teilweise genervt davon, jetzt „schon wieder“ das Objektiv zu wechseln. Über kurz oder lang ist vielleicht das Canon EF-M 18–150 mm eine Option, welches das 18–55 mm ersetzen könnte.

Man muss dazu sagen, dass die zwei Objektive technisch sehr gute Bilder machen. Etwas abgeblendet, sind sie über das gesamte Bildfeld sehr scharf. Dazu kommt noch, dass jedes Objektiv über einen Bildstabilisator verfügt, der seine Arbeit gut und unauffällig verrichtet. Verwackelte Bilder sind eine Seltenheit. Dabei muss man sich auch wirklich sehr auf den Bildstabilisator verlassen, denn die M50 bietet keine Möglichkeit eine minimale Verschlusszeit in Kombination mit Auto ISO vorzugeben. Die Kamera entscheidet also selbst, welche Verschlusszeit noch verwacklungsfrei zu halten ist und passt die ISO dementsprechend an. Eine Automatik, der ich nur bedingt über den Weg traue, aber die hier gut zu funktionieren scheint.

Lowepro Tahoe 150 BP Kamerarucksack

Julias Rucksack zählt nicht mehr zu den klassischen Vertretern eines Kamerarucksacks. Mittlerweile werden Kameras immer kleiner und das merkt man auch an den Rucksäcken. Mein „alter“ Lowepro Flipside 400 AW ist da noch etwas eingeschränkter zu benutzen. Er hat praktisch nur Platz für Kameras und Objektive, aber ist wenig alltagstauglich.

In diese Bresche schlägt der Tahoe 150 BP. Er ist mehr ein Allrounder. Tagestrip mit der Kamera? Kein Problem. Durch seine Aufteilung (ca. 50 % Fotoausrüstung und 50 % anderes) ist er perfekt um Foto- und Städtetrip unter einen Hut zu bringen. Das 10″ Tabletfach ist dabei mittlerweile fast schon obligatorisch und darf auch nicht fehlen.

Der Autofokus der M50 tat sich mit schnellen Szenen schwer. Hier hat er aber gesessen – Canon EOS M50 + Canon EF-M 55-200mm f/4.5-6.3 IS STM || 86 mm, f/5.0, 1/800 Sek., ISO 100 || Original herunterladen

Der Tahoe 150 BP wurde von Julia speziell für die M50 angeschafft und auch dahingehend angepasst. Die Kamera und die zwei Objektive bekommt man spielend unter. Ladegeräte und Akkus finden auch noch ihren Platz. Im Staufach über der Kameraausrüstung findet ein Stadtplan seinen Platz und zusätzlich kann man dort noch einen kleinen Snack, Eintrittskarten und kleinere Einkäufe verstauen.

Vermisst hat sie jedoch ein Fach, das speziell für die Unterbringung eines Geldbeutels gedacht ist. Man kann ihn zwar ins Staufach werfen, läuft dann allerdings Gefahr, dass Langfinger sich am Rucksack austoben, wenn man gerade nicht darauf achtet. Das Problem ist, dass sämtliche Fächer zugänglich sind, wenn der Rucksack getragen wird. Im schlimmsten Fall könnte einem sogar die Kamera geklaut werden, auch wenn das etwas unwahrscheinlich ist, weil dafür der komplette Rucksack geöffnet werden müsste, da das Kamerafach unten liegt.

Der Lowepro Tahoe 150 BP im Einsatz – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 21 mm, f/6.3, 1/80 Sek., ISO 160 || Original herunterladen

Der Tragekomfort fällt sehr gut aus. Nach einem Tag mit vollem Rucksack merkt man natürlich schon, dass die Schultern belastet werden, aber irgendwo muss das Gewicht natürlich aufliegen.

Praktisch ist die kleine Seitentasche, in der z.B. eine 0,5l Flasche verstaut werden kann, die vom Gummizug sicher gehalten wird.

Kleinere Regenschauer (immerhin ein kleiner Sturm, der die ICE Strecke zwischen Hamburg und Hannover fast zwei Tage lahmgelegt hat) hält der Tahoe aus. Gegen Regen der über längere Zeit auf den Rucksack prasselt, ist er jedoch wenig geschützt, da er kein Lowepro typisches AW (All Weather) Cover hat.

Wenn sich Julia eine Verbesserung am Tahoe 150 BP wünschen dürfte, wäre es ein kleiner Brustgurt, der den Tragekomfort nochmals erhöht. Dieser ist leider erst bei den größeren Modellen zu finden.

Canon EOS RP + RF 24-105mm F4L IS USM & EF 50mm F1.8 STM

Ich stehe Zoom-Objektiven ja eher skeptisch gegenüber, aber ich wollte testen, ob ich bei einem Städte-Trip mit einem Zoom-Objektiv nicht besser aufgestellt bin. Natürlich sollte die Bildqualität der Canon EOS RP nicht geschmälert werden. Wenn Zoom und Abbildungsleistung kombiniert werden sollen, fallen dem typischen Canon User die Objektive der L-Serie ein, welche teilweise Abbildungsleistungen auf dem Niveau einer Festbrennweite haben.

Trotz Blende 4, lässt sich bei längeren Brennweiten Hintergrundunschärfe erreichen – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 99 mm, f/4.0, 1/160 Sek., ISO 640 || Original herunterladen

Der Zoom-Bereich von 24-105 mm ist ein typischer Allrounder, wenn einem 24–70 mm zu kurz sind. Jetzt lässt sich ein großer Zoom-Bereich nur mit Kompromissen bei Bildqualität oder Größe verwirklichen und das sieht man am Canon RF 24–105 mm F4L sehr gut … es ist, trotz seiner moderaten Offenblende von f/4, ein ganz schöner Brocken. Der Bildstabilisator wird noch sein Übriges zur Größe beitragen.

Dafür ist die Bildqualität wirklich sehr gut! So gut sogar, dass ich bei keinem Bild sagen kann, dass es mit einer Festbrennweite besser geworden wäre. Man kann zwar kleine Bildfehler suchen und auch finden, aber wir reden hier immerhin von einem Zoom-Objektiv mit einem recht großen Brennweitenbereich.

Wenn es darum geht, Fehler zu finden, dann wird man beim RF 24–105 mm am schnellsten bei chromatischen Aberrationen fündig. Die automatische Objektivkorrektur von Capture One und Lightroom beseitigt die Farbsäume aber sehr gut automatisch. Manuell nacharbeiten musste ich nicht.

Bei diesem Motiv hat die automatische Korrektur von chromatischen Aberrationen beste Arbeit geleistet – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 70 mm, f/8.0, 1/250 Sek., ISO 160 || Original herunterladen

Kurze Anmerkung zu Capture One: Zum aktuellen Zeitpunkt existiert für das RF 24–105 mm noch kein Objektivprofil. Deshalb kann die Verzerrung der Bilder aktuell noch nicht automatisch korrigiert werden.

Wenn da nicht die Größe der Kamera- und Objektivkombination wäre. Die EOS RP ist selbst mit angesetztem Zusatzgriff (der letzte Zentimeter für den kleinen Finger) recht kompakt, wenn man bedenkt, dass sich in ihr ein Vollformatsensor versteckt. Zusammen mit dem RF 24–105 mm wird sie aber schnell klobig. Das ging schon so weit, dass ich mir manchmal dachte, dass ich mit einer Micro-Four-Thirds-Kamera jetzt wesentlich leichter und unauffälliger unterwegs wäre. Ja, ich habe mir tatsächlich einen halb so großen Sensor gewünscht, obwohl ich sonst gerne mit Vollformat fotografiere.

50mm + Blende 2 + Vollformat = Praktisch kaum Tiefenschärfe – Canon EOS RP + Canon EF 50mm f/1.8 STM || f/2.0, 1/125 Sek., ISO 400 || Original herunterladen

Selbst das Canon EF 50 mm F1.8 STM wird mit dem angesetzten Adapter auf den RF-Anschluss fast doppelt so groß. Den Zuwachs an Größe hat man zwar an der Größe der Kamera gespart, aber die Kompaktheit des EF 50 mm F1.8 STM, die mir sonst immer so gefällt, ist dahin.

Optisch ist das 50 mm genauso gut wie an jeder anderen Canon Kamera. Bei f/1.8 etwas weich, Bokeh etwas unruhig, aber alles in allem sehr viel Bildqualität für den kleinen Geldbeutel … und den kleinen Rucksack.

Auch das „billige“ 50er kann ansprechendes Bokeh zaubern – Canon EOS RP + Canon EF 50mm f/1.8 STM || f/1.8, 1/125 Sek., ISO 640 || Original herunterladen

Der Autofokus des RF 24–105 mm ist dem des EF 50 mm überlegen. Das war aber auch zu erwarten, denn das RF-Objektiv wurde speziell für den RF-Anschluss entwickelt, verfügt einen Ultraschallmotor und sollte, als Objektiv der L-Serie, in dieser Disziplin generell nicht schlecht abschneiden.

Am RF-Objektiv befindet sich ein Einstellring am vorderen Ende des Objektivs. Dieser kann in der Kamera mit verschiedenen Funktionen wie der Belichtungskorrektur belegt werden. Benutzt habe ich diese Funktionen gar nicht. Vermutlich erfordert die Verwendung des Objektivrings etwas Umdenken, denn wenn ich an eine mögliche Einstellung am Objektiv denke, fallen mir nur drei Optionen ein: Blende, Fokus und Brennweite. Alles andere sollte, meiner Meinung nach, durch den Kamera Body eingestellt werden. Vielleicht bin ich einfach noch etwas „oldschool“.

Die Farben der EOS RP wirken sehr natürlich – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 45 mm, f/8.0, 1/400 Sek., ISO 160 || Original herunterladen

Wenn ich die EOS RP während des Trips mit einem Wort beschreiben müsste, dann wäre es „unauffällig“. Sie hat einfach funktioniert. Das sage ich oft bei Canon Kameras und da kann ich mich auch immer wieder nur wiederholen. Die Kameras funktionieren, haben kaum nervige Funktionen, die während des Fotografierens stören, aber haben eben auch nicht die neusten Features, die beste Dynamik usw. Man bekommt eine Kamera mit bewährter/älterer Technik, aber ohne böse Überraschungen.

Das soll jetzt nicht heißen, dass ich mit der Bildqualität nicht zufrieden war. Die EOS RP hat schöne, für Canon typische, Farben, eine für mich ausreichende Dynamik und High ISO geht im Großen und Ganzen auch in Ordnung. Bis ISO 12800 finde ich die Bilder verwendbar.

ISO 3200 sind für die EOS RP absolut kein Problem – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 32 mm, f/4.0, 1/125 Sek., ISO 3200 || Original herunterladen

Hinzu kommt ein ergonomisches Gehäuse, ein gutes Display, das eine sehr gute Beurteilung der Bilder ermöglicht und ein funktionierender Touch Screen mit gleicher Bedienung wie bei der EOS M50.

Negativ ist mir die Akkulaufzeit aufgefallen. Normalerweise bin ich niemand, der nicht mit einem Akku über den Tag kommen würde, da ich generell nicht alles zehnmal fotografiere. Bei knapp 250 Bildern ist mit der EOS RP aber Schluss, denn dann muss der Akku gewechselt werden, weil ihr der Saft ausgeht. Übrigens ein ähnlicher Wert wie bei der EOS M50. Den Wert erreicht die RP aber auch nur, weil sie etwas größere Akkus als die M50 verwendet, um den Mehrverbrauch des größeren Sensors auszugleichen. Ich frage mich, was eine EOS RP mit dem LP-E6 Akku wohl für eine Akkulaufzeit haben würde?

Wahrzeichen der Hafen City – Die Elbphilharmonie, Dynamik bietet die EOS RP genug – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 45 mm, f/8.0, 1/250 Sek., ISO 100 || Original herunterladen

Das Moduswahlrad ist bei der EOS RP nicht durch einen Knopf gesichert. Man läuft also Gefahr, dass man es versehentlich verstellt. Das ist mit während des Trips jedoch nur einmal passiert, da das Moduswahlrad gut ins Gehäuse integriert ist und dadurch wenig Angriffsfläche für eine Verstellung bietet.

Etwas, das viele Hersteller aktuell nicht in ihre neuen spiegellosen Kamera integrieren, sind zwei SD-Karten Einschübe. Das disqualifiziert die EOS RP für mich als Hochzeitskamera, denn da möchte ich die Bilder auf zwei Karten speichern, falls eine Karte ausfällt. Bei der EOS RP lasse ich das noch so durchgehen, aber selbst ihre große Schwester, die EOS R, hat nur einen SD Slot. Das erschließt sich mir nicht.

Lowepro Slingshot Edge 150 AW Kamerarucksack

Der kleine Rucksack hat mich positiv überrascht, auch wenn er rückblickend vielleicht nicht die richtige Wahl für das Kameraequipment war, das ich mitgenommen habe. Man kann es natürlich auch so sehen, dass die Kamera die falsche Wahl für den Rucksack war.

Ein Allround-Motiv fürs Allround-Objektiv – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 67 mm, f/4.0, 1/125 Sek., ISO 160 || Original herunterladen

Ich wollte einen kleinen Rucksack, der zu 50 % aus Stauraum für Kamera und Objektive besteht und zu den anderen 50 % aus Stauraum für sonstige Utensilien. Ein Tabletfach wäre noch schön gewesen und genau diese Anforderungen erfüllt der Slingshot Edge 150 AW komplett!

Kleine Anmerkung vorab: Das Tabletfach wird mit Platz für ein 7-Zoll-Tablet beworben, aber in der Praxis war dort auch genug Platz für mein iPad mit 10 Zoll.

Genug Platz ist ebenfalls für eine Vollformatkamera mit einem angesetzten Zoom. Für die EOS RP mit dem RF 24–105 mm war der Platz geradezu ideal. Leider ist das Objektiv ziemlich breit, was dafür sorgt, dass nicht mehr viel Platz für andere Objektive blieb. Ich hätte zum schmalen EF 50 mm F1.8 STM gerne noch das EF 35 mm F2 IS USM mitgenommen, aber dafür war im Rucksack kein Platz mehr. Das alte Minolta Rokkor 35 mm habe ich gerade noch so in die Lücke quetschen können, ein „normales“ modernes Objektiv für die RP findet dort aber in keinem Fall Platz.

Blende 4 kann auch bei gutem Licht schnell die ISO nach oben treiben – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 45 mm, f/4.0, 1/125 Sek., ISO 500 || Original herunterladen

Die bessere Wahl wäre eine Micro-Four-Thirds-Kamera gewesen, denn dort sind die Objektive wesentlich kleiner. Dort hätte ich locker eine Kamera in der Größe der Olympus E-M1 Mark II oder Panasonic G9 untergebracht und sicherlich noch mindestens drei oder 4 Objektive einpacken können, ohne mir über die Größe Gedanken machen zu müssen.

Gedanken muss man sich auch nicht über die Wetterbedingungen während eines Trips mit dem Rucksack machen. Das Allwetter Cover befindet sich im Boden des Rucksacks und ist schnell übergezogen. Damit ist die Kamera und der Inhalt des Rucksacks auch vor längeren Regenschauern geschützt.

Trotz Blende 4 hat man genug Freistellung für die meisten Motive – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 56 mm, f/4.0, 1/160 Sek., ISO 640 || Original herunterladen

Über Diebstahl der Kamera braucht man sich ebenfalls wenig Gedanken zu machen. Der Stauraum für die Kamera wird über den Rücken des Rucksacks geöffnet und kann so nicht geöffnet werden, wenn man den Rucksack auf dem Rücken trägt. Die Reißverschlüsse verlaufen ebenfalls über das Rückenpolster, aber man kann sie nicht im Rücken spüren. Da hatte ich am Anfang Bedenken.

Perfekt ist natürlich auch dieser Rucksack nicht, den was mich wirklich nervt, ist das Seitenfach, in dem eine Getränkeflasche untergebracht werden soll. Durch das Design des Staufachs für die Kamera, wird der Rucksack zur Seite und nach vorne gedreht, um an die Kamera zu kommen. Dabei kann es passieren, dass die Getränkeflasche aus dem Netz rutscht, das zusätzlich nicht mal über eine Gummierung verfügt, welche die Flasche zusätzlich halten würde.

Das Fach ist auch nicht tief genug, um eine Flasche sicher halten zu können. Meine 0,5l Flasche verschwindet nur zur Hälfte im Fach und die ist wirklich nicht groß.

Zwei Lowepro Rucksäcke in ihrer natürlichen Umgebung – Canon EOS RP + Canon RF 24-105mm f/4L IS USM || 39 mm, f/4.0, 1/320 Sek., ISO 1000 || Original herunterladen

Am Ende habe ich das Tablet im Hotel-Safe gelassen und meine Wasserflasche in das Tabletfach gesteckt, um mir keine Gedanken darüber machen zu müssen, wie ich meine Flasche aus der Elbe fische.

Der Tragekomfort war, selbst wenn der komplette Rucksack vollgestopft war, immer sehr gut. Mit steigendem Gewicht, merkt man den Rucksack selbstverständlich immer mehr, aber obwohl er nur über einen Riemen verfügt, verteilt sich das Gewicht gut.

Das war vor der Reise ein Punkt, über den ich viel nachgedacht habe. Diese Sling Rucksäcke mit nur einem Riemen quer über die Brust wirkten auf mich immer so, als ob sie super kompliziert in der Handhabung und unkomfortabel sein müssen. Zum Glück habe ich dem Rucksack trotzdem eine Chance gegeben und wurde nicht enttäuscht.

Der Lowepro Slingshot Edge 150 AW behindert nicht beim Fotografieren – Canon EOS M50 + Canon EF-M 15-45mm f/3.5-6.3 IS STM || 19 mm, f/4.0, 1/60 Sek., ISO 1250 || Original herunterladen

Was auch bei diesem Rucksack fehlt, ist ein Staufach für den Geldbeutel. Der wanderte dann, wie üblich, in die Gesäßtasche der Jeans. In einer Stadt oder einer Veranstaltung mit vielen Menschen, möchte ich meinen Geldbeutel nicht in das ungesicherte Staufach legen, denn im Vergleich zum Kamerafach, kann dieses jederzeit geöffnet werden, ohne dass man davon etwas bemerkt.

Fazit

Wir hoffen euch mit diesem kurzen und hoffentlich kurzweiligen Reisebericht eine kleine Übersicht gegeben zu haben, welche Ausrüstung sich für uns bei einem mehrtägigen Fototrip bewährt hat und wo wir noch Verbesserungspotential sehen.

Natürlich muss jeder selbst wissen, welche Ziele er bei so einem Fototrip verfolgt und welche Kamera und Ausrüstung dafür zielführend ist. Manche kommen mit einer Kompaktkamera aus, andere brauchen einen großen Fotorucksack für zehn Objektive und zwei Kameragehäuse.

Unterm Strich wird sich Julia überlegen, ob sie nicht auf ein einziges Objektiv umschwenkt, da das ständige Wechseln für sie sehr lästig war. Zum Glück hat sie genug Platz in ihrem Tahoe 150 BP, um auch zukünftige Objektive unterzubringen.

Obwohl die EOS M50 sie in Sachen Akkulaufzeit manchmal hängen ließ, ist Julia trotzdem sehr zufrieden mit der Kamera und den Bildern, die sie vom Trip mitgenommen hat.

Ich bin vor allem von meinem Rucksack positiv überrascht, aber ich werde ihn wahrscheinlich nicht mehr mit der EOS RP füllen, sondern eher mit einer MFT-Ausrüstung, die kompakter ausfällt.

Vollformat war für mich während des Trips eher hinderlich, obwohl ich mit der EOS RP sehr zufrieden bin und auch das RF 24–105 mm sich sehr gut geschlagen hat. Die Ausrüstung war mir, obwohl spiegellos, sehr oft trotzdem zu klobig.

Gelohnt hat sich der Städtetrip auf jeden Fall. Denn wir haben viele neue Eindrücke sammeln können. Wir haben viel erlebt und konnten trotzdem abends bei einem Cocktail entspannen. Wir sind uns einig … manche Dinge macht man einfach viel zu selten!

In diesem Sinne wünschen wir euch eine gute Reise!

Kategorien: Fototouren, Canon, Lowepro